Feiertage

Frühling

Eumelk (02.03)

Eumelk ist vor allem ein Fest für das Landvolk. In den Städten ist dieser Brauch stark abgewandelt. An Eumelk entfachen die Menschen ein grosses Feuer  und der Dorfvorsteher entzündet daran eine Fackel oder Laterne. Diese wird nun von ihm durch das Dorf getragen, um symbolisch Licht und Wärme zu verbreiten. Traditionell gehen die Bauern an Eumelk zu ihren Obstbäumen und  den Bienenstöcken um diese für den kommenden Frühling zu wecken. Auf Bächen und Flüssen werden Papierschiffchen mit kleinen, brennenden Kerzen in das Wasser gesetzt, welche dann den Fluss hinab treiben.

In den Städten hat sich der Brauch entwickelt, das man für zwei Montage und einen Tag eine Ehe auf Probe mit seiner Liebsten eingehen kann um zu sehen, wie es miteinander harmoniert. Die Kinder begrüssen morgens den Tag mit möglichst viel Lärm und ziehen in aller frühe um die Häuser. 

Frühlingstagundnachtgleiche (20.03)

Dieser Tag wird sowohl auf dem Land als auch in den Städten zelebriert und steht vollständig im Zeichen der Unverheirateten. Im Laufe der Jahre haben sich viele Bräuchte entwickelt. So werden zum Beispiel Apfelschalen über die Schulter geworfen um zu zeigen welchen Anfangsbuchstaben der Name des zukünftigen Geliebten haben wird.

Aus Breitwegerich oder Korn macht man ein Hahn oder Huhn-Spiel um zu sehen, wie viel Kinder man kriegen wird und am frühen Nachmittag wird der Haushalt geputzt.  Am Mittag geht man sich in einem nahen Bach, Fluss, Teich, See oder auch Zuber waschen, um anschliessend dem grossen Tanzfest für Unverheiratete beizuwohnen.

Sommer

Freudenfeuer (30.05)

Am Tag des Freudenfeuers, werden alle Lichter zur einsetzenden Abenddämmerung gelöscht auf dass ein grosses Feuer, welches den Sommer darstellen soll, alle erleuchtet. Die Menschen feiern den Sommer und geben allerorts ein grosses Fest. Sie schmücken alles mit Blumen, Blumenkränzen, servieren Punsch aus Eiern, Milch und Haferschleim (Eiergrog). Zudem wird von jeder Speis und  jedem Trank ein wenig als Opfergabe verschüttet, bevor es genossen wird. 

Sommersonnenwende (21.06)

Der Sommer steht ganz im Zeichen des Feuers. So auch am längsten Tag des Jahres, an dem Liebespaare Hand in Hand übers Feuer springen und Blumen hinein werfen. Ebenso wird Unbrauchbares und Altes dem Feuer übergeben. 

Herbst

Schnitterfest (01.09)

Am Schnitterfest werden Opfergaben zu denen Früchte, ein Teil der Ernte, Schalen mit Essen und Trinken aber auch Waffen und Tiere gegeben. In gröster Not berichten die Alten das einst auch Menschen geopfert wurden, allerdings ist hier nicht klar wie viel davon Wahrheit und wie viel Legende ist.

Grosse Feste werden an besondern Orten wie einem Baumkreis in den Wäldern, dem Ort des zusammentreffens zweier Flüsse oder ähnlichem gefeiert. Stets sind ein Gelage, fröhlicher Tanz, lauter Gesang und Spiel um Geld Teil des Festes.

Um das Böse zu vertreiben verbrennen die Menschen als Höhepunkt des Festes eine Strohpuppe, welche den Namen Hans Gerstenkorn trägt.

Herbsttagundnachtgleiche (22.09)

Für die Menschen ist dies vor allem deswegen der beste Tag des Jahres, weil es einem jedem erlaubt ist, zu Jagen. Dies bedeutet für alle günstiges und gutes Fleisch welches die Familien über Monate hinweg versorgen kann. Am Abend gibt es ein grosses Gelage, bei dem alles was zuvor nicht in Salz eingelegt wurde, verzehrt wird. 

Winter

Fest der Verstorbenen (31.11)

Früher wurden die drittgeborenen Kinder geopfert, heute höchstens noch drittgeborene Tiere. Irrwege aus Mehl und Korn von den Gräbern weg, sollen die Verstorbenen verwirren, sollten sie den Weg nach Hause suchen.

Wintersonnenwende (21.12)

Auch der Tag der Stille genannt. An diesem Tag soll geflüstert, oder besser noch gar nicht gesprochen werden.

Neujahrsfest (31.12)

Am letzten Tag des Jahres kommen die Menschen von Archenwall und Trutz Abends in den grossen Langhäusern in der Mitte der Dörfer zusammen und feiern. Sie feiern das Jahr überstanden und sich gegenseitig überlebt zu haben, indem sie, wenn sie einem anderen begegnen, Ihre Unterarme gegeneinander schlagen und dem anderen zurufen „Ein gutes Jahr!“. In dieser Nacht sind Feindschaften vergessen, denn alle wissen, dass nur, wenn die Menschen zusammen halten, sie auch das neue Jahr überstehen werden. Traditionell ist dies die Zeit des Jahres, in der Fehden beigelegt werden sollten. Hierzu kann ein jeder auf eine Fehde aufmerksam machen und vor der Gemeinschaft die Befehdeten auffordern diesen Streit beizulegen. Es gilt als Zeichen grossen Mutes und erzeugt Respekt, wenn darauf eingegangen wird. Die Menge der beigelegten Fehden ist ein Mass dafür, wie gut das kommende Jahr werden wird. In den grösseren Städten wird die Tradition Fehden beizulegen immer seltener begangen. 

Archenwall und Trutz